Der Gedächtnisspeicher – ein einzigartiges Projekt DIE EICHE
12. September 2024
Das Kolumbarium DIE EICHE eröffnete am 20. Juni 2024 im historischen Kornspeicher, An der Untertrave 34, in Lübeck. Das einzigartige Urnenhaus ermöglicht eine zukunftsweisende Form des Totengedenkens im Zentrum der Stadt.
Idee
Hinter der Idee für das Kolumbarium DIE EICHE stehen die beiden Lübecker Bürger Michael Angern und Peggy Morenz. Idee und Konzept entstanden vor dem Hintergrund der seit den 1980er-Jahren des vorigen Jahrhunderts zu beobachtenden massiven Veränderungen beim gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod. Die Menschen wenden sich ab von den althergebrachten Formen der Sterbe-, Bestattungs- und Friedhofskultur. Stichworte sind die Auflösung traditioneller Familienverbände in einer immer mobiler werdenden Gesellschaft, stark steigende Kosten herkömmlicher Erdbestattungen und eine abnehmende Bereitschaft, diese Belastungen zu tragen sowie der Wunsch, frühzeitig Vorsorge für den Zeitpunkt des eigenen Ablebens zu treffen.
Geschichte
Ursprünglich bezeichnete der Begriff Kolumbarium einen Taubenschlag. Später benannten die Römer aufgrund der optischen Ähnlichkeit Grabkammern für Urnen nach Feuerbestattungen als Kolumbarien. Heute steht der Begriff für ein oberirdisches Bauwerk oder eine Grabeskirche zur Aufbewahrung von Urnen oder Särgen.
Motive
Im historischen Kornspeicher DIE EICHE regen Michael Angern und Peggy Morenz in Lübeck ganz bewusst die Möglichkeiten für ein modernes und weit über den heutigen Tag hinausweisendes Totengedenken an. Für dieses Vorhaben eignet sich das 1873 erbaute 7-stöckige Gebäude am Hansahafen an der Trave. Der Speicher gehörte einst der Kaufmannsfamilie von Thomas Johann Heinrich Mann, dem Vater des Nobelpreisträgers Thomas Mann. Er erwähnt DIE EICHE auch in seinen Roman
„Buddenbrooks“. Über ihre Motive für das außergewöhnliche Vorhaben und Angebot sagen die beiden Gründer: „Uns treibt die Überzeugung, dass ein wertschätzender Umgang mit Sterbenden, Verstorbenen und Hinterbliebenen eine große Hilfe ist, die Zäsur Tod für alle etwas erträglicher zu machen. Dabei verstehen wir es als zentrale Aufgabe, einen Ort zu schaffen, an dem Verstorbene ihre Namen und ihre Geschichte behalten.“
Konzept
„Mit dem Kolumbarium DIE EICHE kehrt der Friedhof zurück in die Mitte der Gesellschaft“, sagt Peggy Morenz. „Im denkmalgeschützten Kornspeicher entsteht ein Ort, dessen anspruchsvolle Gestaltung Halt gibt und Ängste nimmt. Die Lage in der Lübecker Altstadt spiegelt den Anspruch, Abschied, Tod und Trauer wieder einen Platz unter den Lebenden zu geben – überregional und überkonfessionell.“
Um dieses Ziel zu verwirklichen, vereint DIE EICHE verschiedene Ansätze: In einer sorgsam abgestimmten Mischung, die die Toten und ihre Hinterbliebenen in den Mittelpunkt stellt, begegnen sich auf den Friedhofsetagen Gräber, Kunst und Literatur. Konzerte, Diskussionen, Positionen Bildender Kunst und eine Bibliothek eröffnen den gesellschaftlichen Dialog und können eine Auseinandersetzung mit dem Tod erleichtern. Neben anderen Angeboten bewahren die biografischen Ausstellungen der „Lebenszeichen“ sowohl individuelle Erfahrungen als auch ein Stück Gesellschaftsgeschichte für kommende Generationen. „Mit ihnen reichen die Erinnerungen der Verstorbenen, ihre Vermächtnisse und Träume in die Gegenwart der Besucher hinein – möglicherweise sogar in ihre Zukunft. Denn ein jedes „Lebenszeichen“ ist auch Inspirationsquelle für ein erfüllteres oder gar wieder neu beginnendes Leben“, so Peggy Morenz. Die „Lebenszeichen“ sollen einander ergänzen. In ihrer Gesamtheit ergeben sie die „Wunderkammern des Lebens“, ein stets wachsendes Werk, das ohne den Einzelnen nicht möglich wäre.
Ziel
Das Kolumbarium DIE EICHE soll ein Ort des Innehaltens und der Inspiration werden. Es ist dann persönliche Gedenkstätte jedes Einzelnen für Hinterbliebene, aber auch für jedermann sonst. Dies soll durch die einzigartige kulturelle Atmosphäre ermöglicht werden. „Im Kolumbarium DIE EICHE sollen Menschen jeder Glaubensrichtung oder Überzeugung und jeder gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stellung die Wertschätzung finden, die ihnen als Mensch bedingungslos zusteht“, so die Initiatoren. Kooperationen mit namhaften Institutionen wie dem Museum für Sepulkralkultur in Kassel, der Universität Lübeck (Palliativmedizin) sowie der Theologischen Fakultät der Universität Rostock (Praktische Theologie) unterstreichen den hohen Anspruch von Kolumbarium und Stiftung.
Stiftung
Betreiberin ist die gewerblich tätige Kolumbarium DIE EICHE GmbH, die ihre Gewinne einer noch zu gründenden gemeinnützigen Stiftung DIE EICHE spenden wird.
Personen
Michael Angern ist studierter Forstwissenschaftler und IT-Unternehmer. Peggy Morenz arbeitete als Produktmanagerin bei der Villeroy & Boch AG sowie als Brandmanagerin bei der Rosenthal AG.
Wenn Sie mehr über die Euche erfahren möchten: https://www.die-eiche.de
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