Kind spielt mit Farbe

Kinder in die Trauerfeier einbeziehen – Eva Güthe über kindgerechte Abschiede

28. Mai 2025

Wenn Worte fehlen, sprechen oft Gesten – und Kinder verstehen sie besonders gut. 

Trauerrednerin Eva Güthe begleitet seit vielen Jahren Abschiede und hat dabei immer wieder erlebt, wie wichtig es ist, auch Kinder aktiv in Trauerzeremonien einzubeziehen. In diesem Beitrag teilt sie ihre Erfahrungen und gibt wertvolle Impulse, wie Kinder liebevoll und altersgerecht Abschied nehmen können – und warum das für ihre Trauerverarbeitung so wichtig ist.

Warum sollten Kinder Teil der Trauerfeier sein?

„Kinder trauern anders – aber sie trauern“, erklärt Eva Güthe. „Wenn wir sie ausschließen, nehmen wir ihnen die Möglichkeit, zu begreifen, dass etwas zu Ende gegangen ist.“ Viele Erwachsene glauben, sie müssten Kinder „schützen“, indem sie sie von Beerdigungen fernhalten. Doch das Gegenteil ist oft hilfreicher: Ein kindgerechter Abschied kann Trost spenden und ein gesundes Verarbeiten der Situation ermöglichen.

Kinder verstehen mehr, als wir denken

Kinder spüren sehr genau, wenn sich etwas verändert. Sie nehmen die Trauer ihrer Umgebung wahr und stellen Fragen, oft sehr direkt. Anstatt diese Fragen zu umgehen, plädiert Eva Güthe für Offenheit:
„Es geht nicht darum, Kindern die ganze Schwere der Situation aufzubürden – sondern ihnen altersgerechte Wege zu zeigen, mit der Situation umzugehen. Sie brauchen Begleitung, keine Ausgrenzung.“

Praktische Ideen, wie Kinder in die Trauerfeier eingebunden werden können

Aus ihrer Erfahrung als Trauerrednerin hat Eva Güthe viele kreative und einfühlsame Wege gefunden, wie Kinder aktiv mitwirken und sich verabschieden können:

1. Den Sarg oder die Urne bemalen

Eine berührende Möglichkeit, Abschied zu gestalten: Kinder dürfen den Sarg oder die Urne mit bunten Farben bemalen. Blumen, Herzen, Sterne oder persönliche Symbole – jedes Bild ist ein Zeichen der Liebe.
„Das Gestalten hilft Kindern, sich auszudrücken – gerade dann, wenn sie noch keine Worte für ihre Gefühle haben“, so Eva Güthe.

2. Bilder malen und auf den Sarg legen

Anstelle klassischer Blumengestecke können Kinder selbstgemalte Bilder auf den Sarg legen. Diese Zeichnungen sind oft voller Gefühl, Erinnerung und Fantasie – und schaffen eine sehr persönliche Atmosphäre.

3. Einen kurzen Text oder ein Gedicht vorlesen

Wenn das Kind möchte, kann es (mit Hilfe eines Erwachsenen) einen kleinen Text, ein Gedicht oder sogar einen Brief an den verstorbenen Menschen vorlesen. Wichtig dabei: Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Der Moment zählt, nicht die Perfektion.

4. Ein Erinnerungsritual für Kinder

Ein kleines Ritual nur für Kinder – zum Beispiel das gemeinsame Anzünden einer Kerze oder das Steigenlassen eines Luftballons mit einer Botschaft – kann helfen, das Geschehene emotional zu begreifen.

Kindgerechte Trauer braucht Raum und Verständnis

Nicht jedes Kind möchte sprechen oder aktiv teilnehmen – und das ist in Ordnung. „Die wichtigste Botschaft an Kinder ist: Du darfst traurig sein. Und du darfst es auf deine Art ausdrücken“, betont Eva Güthe.

Wichtig sei auch, dass Eltern oder Begleitpersonen offen mit dem Thema Tod umgehen. Bücher, Gespräche oder gemeinsame Rituale im Alltag können helfen, das Erlebte zu verarbeiten – nicht nur für Kinder, sondern für die ganze Familie.

Fazit: Trauerfeiern dürfen bunt sein – auch mit Kindern

Trauerrednerin Eva Güthe zeigt mit ihrer Arbeit, dass Abschiede nicht nur traurig, sondern auch liebevoll und heilend sein können – gerade wenn Kinder ein Teil davon sind.
Denn ein bewusster Abschied ist der erste Schritt zur Verarbeitung – für Groß und Klein.

Kontakt zu Eva Güthe – Freie Trauerrednerin:
https://bestattungsportal.biz/hilfe-finden/trauerredner/

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